Donnerstag, 20. November, 2025

Menschen bei der IAF

Reto Spring

In unserer Rubrik «Menschen bei der IAF» stellen wir Ihnen regelmässig Persönlichkeiten
der IAF anhand von zehn Fragen vor. Heute lernen Sie das IAF-Vorstandsmitglied
Reto Spring kennen. Der Certified Financial Planner ist seit über 20 Jahren in der Finanz-
und Pensionsplanung tätig – unter anderem für Banken, Versicherungen und
unabhängige Finanzdienstleister – und neben seiner Beratertätigkeit auch als Speaker
und Hochschuldozent aktiv. Seit 2010 engagiert er sich zudem als Präsident des FinanzPlaner
Verbands Schweiz für mehr finanzielle Bildung und Transparenz im Finanzwesen
und hat zusammen mit seinem Co-Autor Pascal Bechtiger das Best-Practice-
Fachbuch für die Finanzberatung «Orientierung statt Moneypulierung» veröffentlicht.

Über Reto Spring

Reto Spring sagt von sich, zwischen 35 und 54 Jahre alt zu sein und in Frührente zu
gehen – mit 70 Jahren! Als passionierter Marathon- und Ultraläufer lebt er „Longevity“
vor. Alter sei relativ und zeige, dass wir fitter seien als unsere Vorfahren. Vorsorge
fängt bei der Gesundheit an: Health is Wealth. Wie wir uns ernähren, bewegen, geistig
fit halten und konsumieren, hängt im Wesentlichen von uns selbst ab. Ein sinnvolles
Leben führen, um noch etwas zu bewegen, um Werte (nicht nur Wertschriften) weiterzugeben!
Finanzplanung ist seine Passion; Finanzielle Bildung und Aufklärung, wie
man sinnvolle Finanzentscheidungen trifft, sind seine Mission. Dafür setzt er sich als
Speaker, Publizist, Dozent, Coach und künftig auch als Finfluencer ein.

1. Reto Spring, Sie sind in der Finanzberatung ein Tausendsassa. Was treibt Sie an?

«Meine Motivation war immer, möglichst vielen Menschen zu helfen, ihre Wünsche
und Ziele zu erreichen: unabhängig, gesamtheitlich und ohne Interessenkonflikte.
Die Finanzbranche hat diese Begriffe im Marketing seit langem usurpiert, in der
Praxis aber selten realisiert - deshalb habe ich mich selbstständig gemacht: als unabhängiger,
reiner Honorarberater».

2. Wie schöpfen Sie die Energie für Ihre vielfältigen Aktivitäten?

«Marathon ist kein Sprint, sondern erfordert Ausdauer und Geduld, Disziplin und
Hartnäckigkeit, mentale Stärke und «Biss». Dasselbe gilt für Vermögensaufbau.
Oder langfristige, nachhaltige Kundenbetreuung in der Finanzplanung. Mein täglicher
Frühsport (eine Runde um den Ägerisee) geben mir Energie, Aktivierung und
Kontemplation, aber auch Motivation und Ideen, was ich tagsüber alles umsetzen
möchte. Meine Empfehlung: Wer sich bewegt, bewegt».

3. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, welche drei Persönlichkeiten – lebende oder
bereits verstorbene – würden Sie zu einem gemeinsamen Ausflug einladen?

«Steve Jobs, für mich einer der visionärsten Unternehmer, und Daniel Kahneman,
der mit der Prospect Theory die Verhaltensökonomie etabliert hat (beide sind leider
schon verstorben). Und Javier Milei, der libertäre Präsident von Argentinien, von
dessen Freigeist und Charisma ich mich dieses Jahr bei der Verleihung des Röpke-
Preises überzeugen konnte».

4. Sie sind auch ein begeisterter Sportler, unter anderem haben Sie den 100 km-Lauf
an den Bieler Lauftagen bestritten. Was bedeutet Ihnen der Sport?

«Zu Beginn war Laufen der einfachste Weg, mir das Rauchen abzugewöhnen und
gesünder zu leben. Dann habe ich kontinuierlich Trainingsumfang und -intensität
gesteigert und alle persönlichen Bestzeiten zwischen 10 und 100 km erst nach Alter
50 realisiert. Und war nie mehr ernsthaft krank oder verletzt. Sport bedeutet
für mich aktive Erholung und Vorbereitung auf Wettkämpfe, Spiritualität und
Spass, physische und mentale Herausforderung – vor allem aber zeigt es mir jeden
Tag: Ich lebe».

5. Welche Lektüre liegt momentan auf Ihrem Nachttisch?

«Ich lese jede Woche ein Buch, «old school» mit Marker, meistens parallel drei verschiedene.
Aktuell: «Das Leben ist hart» von Kieran Setiya; «How not to age» von
Michael Greger und zum zweiten Mal «Advice that sticks», um Moira Somers noch
besser zu verstehen».

6. Welches Konzert möchten Sie gerne nochmals besuchen?

«Ich war zwar früh in der Techno-Bewegung… Aber 1997 hatte ich das legendäre
Konzert von Michael Jackson im Basler Joggeli live erlebt. Es war absolut ausserirdisch…»

7. Welches Land oder welche Stadt steht ganz oben auf Ihrer Bucketlist?

«Bis Alter 80 möchte ich mich nicht mit «Schwund von Aktionsradius und Zukunft»
einschränken… Aktuell sind es eher Ziele mit attraktiven Städtemarathons oder –
meiner zweiten Passion (der «Saftkur») folgend – schöne Weingegenden wie Stellenbosch,
Penedès und Maipo».

8. Was essen Sie am liebsten?

«Proteinmüesli zum Zmorge. Austern zum Zmittag. Und ein Rib-Eye-Steak vom Grill
(mit einem guten Tropfen Wein…). Oder alles aus Japan und Südkorea, wo ich
sechs Jahre gelebt habe».

9. Worauf sind Sie besonders stolz?

«Ich gebe nie auf. Weder bei privaten Enttäuschungen (ich war mal 20 Jahre verheiratet),
beruflichen Niederlagen (ich war zu gut für «den besten Arbeitgeber») oder
sportlichen Rückschlägen (Zürich Marathon erst einmal gewonnen, aber über 100
Marathons und Ultras «gefinished»)».

10. Sie werden an der IAF-Generalversammlung im Juni 2026 aus dem Vorstand zurücktreten.
Was hat Sie dazu bewogen?

«Ich bin seit 2010 im Vorstand des FPVS, seit 2014 führte ich den Verband als Präsident.
So bin ich auch zur Ehre gekommen, im IAF-Vorstand Einsitz zu nehmen.
Weil ich dieses Amt abgebe, ziehe ich mich auch aus dem IAF-Vorstand zurück.
Man sollte auf dem Höhepunkt zurückzutreten. Und ich denke, wir haben viele jüngere
fähige Finanzplanerinnen und Finanzberater mit frischen Ideen und eigenen
Vorstellungen, wie sie die Zukunft ihrer Branche prägen wollen – da will ich beim
FPVS nicht vor der Sonne stehen. Die Mitgliederzahl hat sich verdoppelt, der Verband
ist super aufgestellt, und ich freue mich auf neue Projekte…»

Reto Spring