Sonntag, 1. Juni, 2025
Ozan Kaya
In der Rubrik Menschen bei der IAF beantworten Personen bei der IAF zehn persönliche Fragen. Heute lernen Sie Ozan Kaya kennen, Rektor der HKV Aarau und neben seiner Vorstandstätigkeit bei der IAF auch Mitglied des Verwaltungsrats bei Timeline Education, Aarau.
Über Ozan Kaya
Ozan Kaya absolvierte die kaufmännische Ausbildung an der Berufsschule in Biel und erlangte 2005 die Berufsmaturität. 2011 schloss er sein Studium an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften mit dem Bachelor of Science ZFH in Betriebsökonomie ab. Er arbeitete im kaufmännischen Bereich sowie in den Branchen Treuhand und Immobilien; unter anderem war er Mitglied der Geschäftsleitung sowie Schulleiter der schweizerischen Treuhänder Schulen in Zürich. 2011 wechselte er an die Handelsschule KV Basel, wo er zunächst als stellvertretender Leiter, ab 2013 als Leiter der Abteilung Weiter- und Kaderbildung sowie ab 2015 als stellvertretender Vorsitzender der Schulleitung tätig war. Von 2018 bis 2020 war er Rektor der Allgemeinen Berufsschule Zürich (ABZ). Seit 2020 leitet er als Rektor die HKV Aarau & Nordwest.
Neben seiner Tätigkeit als Bildungsleiter ist Ozan Kaya Verwaltungsrat der Timeline Education AG, einem Unternehmen für digitale Bildungsplattformen. Er hält weitere Verwaltungsratsmandate im Bildungsbereich und ist seit 2023 Mitglied im Vorstand der IAF.
1. Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen, die auf die Berufsbildung in der Schweiz zukommen, insbesondere auch mit Blick auf die Weiterbildung?
> Die grössten Herausforderungen sehe ich in der Anpassungsfähigkeit unseres Systems an die Geschwindigkeit des Wandels. Berufsbilder verändern sich durch Digitalisierung, Automatisierung und künstliche Intelligenz rasant. Die Berufsbildung, inklusive der höheren Berufsbildung, muss schneller reagieren, agiler werden und auch unkonventionelle Wege zulassen. Die Weiterbildung spielt dabei eine Schlüsselrolle. Sie muss lebenslanges Lernen ermöglichen, niederschwellig sein und auf digitale Formate setzen, ohne an Qualität zu verlieren.
2. Wie erleben sie die Zusammenarbeit zwischen Berufsverbänden und Branchenorganisationen mit unabhängigen Weiterbildungsanbietern?
> Ich erlebe hier zunehmend Offenheit, aber es gibt noch Luft nach oben. Gerade bei der Entwicklung neuer Formate braucht es mehr Kollaboration und Mut, gewohnte Strukturen zu hinterfragen. Unabhängige Anbieter bringen oft die nötige Agilität und Innovationskraft mit, Berufsverbände wiederum das nötige Know-how aus der Praxis. Wenn beide Seiten ihre Stärken gezielt kombinieren, entstehen nachhaltige Lösungen für die Bildungslandschaft.
3. Welche Rolle nimmt die IAF in der Schweizer Ausbildungslandschaft ein, und was zeichnet die Abschüsse der IAF aus?
> Die IAF steht für Qualität, Praxisnähe und Durchlässigkeit. Sie schafft Orientierung und Verlässlichkeit in einer dynamischen Weiterbildungslandschaft. Die Abschlüsse der IAF sind breit abgestützt, anerkannt und verbinden fundiertes Wissen mit konkreter Handlungskompetenz. Das ist zentral, gerade in einer Zeit, in der Glaubwürdigkeit und Transparenz für Bildungsabschlüsse zunehmend wichtiger werden.
4. Welche Persönlichkeit der Zeitgeschichte würden Sie gerne zum Gespräch treffen?
> Es gäbe viele Persönlichkeiten, mit denen ich gerne sprechen würde. Wenn ich einen wählen müsste, würde ich wohl gerne mit Steve Jobs sprechen. Seine Fähigkeit, Technologie, Design und Nutzererlebnis zu verbinden, finde ich spannend. Mich interessiert, wie er konsequent Ideen verfolgt hat, auch gegen Widerstand.
5. Welche Werte sind Ihnen wichtig?
> Integrität, Neugier und Gestaltungswille. Ich glaube an die Kraft von Ideen, aber auch an die Verantwortung, sie umzusetzen. Fortschritt bedeutet für mich nicht, alles Alte über Bord zu werfen, sondern das Bestehende klug weiterzuentwickeln. Ich denke, das funktioniert nur mit Haltung, Bescheidenheit und einem klaren Wertekompass.
6. Welches Buch lesen Sie momentan?
> Zurzeit lese ich „Freiheit für alle“ von Richard David Precht. Das Buch beschäftigt sich mit der Frage, wie Arbeit, Bildung und gesellschaftliches Leben sich im Zuge der Automatisierung und Digitalisierung verändern, und was das für unsere Vorstellung von Freiheit und Arbeit bedeutet. Für mich als Bildungsmensch sind das zentrale Fragen, denn sie bringen uns dazu, unser Bildungssystem neu zu denken. Weg vom reinen Qualifizieren, hin zur Befähigung für ein selbstbestimmtes Leben in einer komplexen Welt.
7. Welches Konzert würden Sie gerne (nochmals) besuchen?
> Ich würde sehr gerne nochmals Eric Clapton live erleben. Seine Musik hat mich über viele Jahre begleitet. Clapton ist nicht mehr der Jüngste, ich wünsche ihm ein langes Leben und dass er uns vielleicht noch mit dem einen oder anderen Album überrascht. Ein weiteres Konzert von ihm wäre für mich ein Geschenk.
8. Welche Reise steht ganz oben auf Ihrer Bucket List und warum?
> Hawaii ist für meine Familie und mich eine der Lieblingsdestinationen. Die grosse Distanz zur Schweiz, die Zeitverschiebung und das Inselleben machen es einfach, wirklich abzuschalten. Die Natur ist beeindruckend, die Stimmung entspannt, und man gewinnt schnell Abstand zum Alltag. Es ist ein Ort, an dem Erholung und neue Perspektiven fast automatisch entstehen.
9. Wie erholen Sie sich nach einem anspruchsvollen Tag?
> Am liebsten mit meiner Familie, sie holen mich ins Hier und Jetzt. Oder beim Kochen: Das ist für mich eine kreative Auszeit, bei der ich zur Ruhe komme und gleichzeitig etwas Sinnliches erschaffe. Musik gehört meist auch dazu. Meine alte Ovation Gitarre ist die treue Wegbegleiterin.
10. Was ist Ihre Lieblingsküche?
> Die mediterrane Küche, insbesondere die türkische. Frische Zutaten, Gewürze, Gemeinschaft am Tisch. Essen ist für mich mehr als Nahrungsaufnahme, es ist Kultur, Familie und Austausch. Ein guter Wein darf dabei natürlich auch nicht fehlen.